Wenn Alta IF auf Reisen geht, gewinnt der Begriff Auswärtsspiel eine neue Bedeutung. Mindestens 2000 Kilometer muss der norwegische Zweitligist jedes Mal zu seinen Gastspielen zurücklegen – den Rückweg nicht mitgerechnet. Alta ist nämlich der nördlichste Profifußballverein der Welt. Der Klub ist in der Finnmark beheimatet, einer 49 000 Quadratkilometer großen Region am Nordkapp, in der ganze 73 000 Menschen leben. Da sämtliche Ligakonkurrenten aus dem Süden des Landes kommen, müssen Auswärtsreisen grundsätzlich mit dem Flieger in Angriff genommen werden.
Zusätzlicher Fallstrick: Der einzige Flughafen, der von Alta aus angeflogen werden kann, ist die Hauptstadt Oslo. Von dort aus darf dann weiter gejettet oder gefahren werden. Bei solchen (im wahrsten Sinne des Wortes) Standortnachteilen nimmt es kein Wunder, dass sich Alta schwer tut, eine kontinuierliche Erfolgsgeschichte zu schreiben. Ein einziges Mal, nach dem ersten Aufstieg 1993, ist es gelungen, in der norwegischen 2. Liga den Klassenerhalt zu sichern. Seitdem geht es munter auf und ab, auch in der gerade beendeten Spielzeit blieb sich der Verein treu und verabschiedete sich als Tabellenletzter in die Amateurliga. Dennoch ist Fußball in Alta mehr als nur eine romantische Komposition aus Fjorden, verschneiten Bergen und einem winzigen Stadion. Auch Alta IF hat seinen Legionär, den bosnischen Stürmer Alan Jakirovic, der in der abgelaufenen Saison immerhin sechsmal traf. Hat sein großes Talent, den 19-jährigen Juniorennationalspieler Tore Reginiussen, der von den Spitzenklubs Rosenborg Trondheim, Tromsö IL und Brann Bergen umworben wird. Aber auch Alta IF hat seine Probleme mit der zahlenden Kundschaft: Während nach dem Wiederaufstieg zunächst mehr als 1000 Zuschauer zu den Spielen kamen, verloren sich am Ende kaum 100 Menschen auf den Rängen. Niederlagenserien sind halt auch nördlich des Polarkreises nicht sexy. Gleichwohl bricht bei Alta nach dem – irgendwie vorhersehbaren – Abstieg keine Welt zusammen. Wie jedes Mal soll umgehend die Rückkehr in den Profifußball in Angriff genommen werden.
ncG1vNJzZmhpYZu%2FpsHNnZxnnJVkrrPAyKScpWeepL%2B4scaepWZqYGV9brfIpaamnaSav27G1KZkmq2jrHKEf4R6a6uso6i9qrHLaGptb2FtgQ%3D%3D